Viele Teilnehmende in Alphabetisierungskursen waren in Sonder-, Förderschulen mit dem Etikett lernbehindert. Sie wurden von der Grundschule aus dorthingeschickt und haben meistens lebenslang unter dem Stigma zu leiden. Die Eltern ( oft sogenannte Bildungsferne) waren überfordert. In dem Artikel wird die sonderpädagogische Diagnostik hinterfragt.
Sonderpädagogische Diagnostik: fragwürdig, beschädigend, verzichtbar bildungsklick
Siehe auch das Buch von Karin Moering „Im Labyrinth der Buchstaben“ hier
Bildungsklick „Einzelfall oder falsches System?
Schon seit den 1970er Jahren gibt es begründete wissenschaftliche Kritik an der Sinnhaftigkeit sonderpädagogischer Diagnostik. Wissenschaftler wie Ulf Preuss-Lausitz, Alfred Sander und Reimer Kornmann haben wiederholt empirisch nachgewiesen, dass die mittels sonderpädagogischer Diagnostik als „lernbehindert“ etikettierten Sonderschülerinnen und -schüler – die weitaus größte Gruppe unter den Schülern mit sonderpädagogisch festgestelltem Förderbedarf – nicht eindeutig abgegrenzt werden können von schulschwachen Schülerinnen und Schülern der allgemeinen Schulen. Da eine „Lernbehinderung“ kein objektivierbarer Sachverhalt sei, sei ein diagnostischer Abgrenzungsversuch mit der Zuweisung zur Sonderschule ein ebenso widersinniges Unternehmen wie die Sonderschule für Lernbehinderte selbst.“