Regierung und Opposition wollen Analphabetismus bekämpfen

Pressemeldung  Deutscher Bundestag Berlin, 23.05.2012–  hier bei bildungsklick

Ausschuss für Bildung, Forschung und Folgentechnikabschätzung

„(hib/ROL) – In Deutschland gibt es 7,5 Millionen funktionale Analphabeten. Davon sind 20 Prozent im Alter zwischen 18 und 20 Jahren und zudem Muttersprachler. Unter funktionalem Analphabetismus wird die Unfähigkeit verstanden, die Schrift im Alltag so zu gebrauchen, wie es im sozialen Kontext als selbstverständlich angesehen wird. Die Oppositionsparteien von SPD, Grünen und Die Linke haben dazu mehrere Anträge vorgelegt und fordern, dass sich der Bund stärker engagieren soll. …..“

Deutsche schätzen sich als gute Leser ein

n-tv   3.4.12  Umfrage

….. Mit sich selbst gehen viele Deutsche weniger hart ins Gericht als mit den Parteien. In der vergangenen Woche wurden die Teilnehmer gefragt, wie sie ihre eigenen Fähigkeiten in bestimmten Bereichen einschätzen. Abgefragt wurden Lese- und Schreibkompetenz, die Beherrschung von Fremdsprachen sowie Schwimmen und Radfahren. In allen Bereichen gab eine Mehrheit an, die genannten Fähigkeiten sehr gut bis gut zu beherrschen. Große Unterschiede gibt es hier zwischen den Altersgruppen und vor allem zwischen den Bildungsschichten.

Beim Lesen sind 89 Prozent der Deutschen der Meinung, dies sehr gut oder gut zu beherrschen. Nur 9 Prozent hielten ihre Lesefähigkeit für mittelmäßig, 1 Prozent gab an, schlecht oder gar nicht lesen zu können. Ähnlich verhält es sich mit dem Schreiben: 84 Prozent meinen, sehr gut bis gut schreiben zu können, 20 Prozent immerhin mittelmäßig. Wiederum 1 Prozent kann nach eigener Einschätzung nur schlecht oder gar nicht schreiben. Das deckt sich nicht mit Zahlen, die die Universität Hamburg nach einer Lesestudie 2011 veröffentlichte („Level-One-Studie“). Laut dieser Zahlen gibt es in Deutschland schätzungsweise 4 Prozent Analphabeten und weitere 10 Prozent funktionale Analphabeten – also Menschen, die zwar Lesen und Schreiben gelernt, aber einfachste Sätze beim Lesen nicht verstehen oder aufschreiben können.

Die Selbsteinschätzungen variieren je nach Geschlecht, Alter und Bildungsstand. Unter den 18- bis 29-Jährigen lag der Anteil derer, die ihre Lesekompetenz für schlecht oder nicht vorhanden einschätzten, bei 0 Prozent. Unter den Hauptschulabsolventen halten 17 beziehungsweise 21 Prozent ihr Können im Lesen und Schreiben für nur mittelmäßig. Es sind eher die Männer, die in beiden Bereichen kritisch mit sich sind: 14 Prozent glauben, mittelmäßig lesen, 20 Prozent, mittelmäßig schreiben zu können. Bei den Frauen sind es dagegen nur 5 beziehungsweise 11 Prozent.

Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Radfahren

Umgekehrt sieht es beim Radfahren aus. 12 Prozent der Frauen gaben an, es nur schlecht oder überhaupt nicht zu können. Unter den Älteren (60 Jahre und älter) ist es insgesamt jeder fünfte. Unter den Jungen (18 bis 29 Jahre) finden sich die meisten, die meinen, gut oder sehr gut Rad fahren zu können. Erstaunlicherweise steigt hier die Selbsteinschätzung mit dem formalen Bildungsabschluss. Mehr Abiturienten und Studierte können Rad fahren als Menschen mit mittlerem Abschluss oder Hauptschule.

Am stärksten zeigen sich die Unterschiede zwischen den Bildungsabschlüssen bei den Fremdsprachen. Insgesamt geben 37 Prozent an, eine Fremdsprache sehr gut bis gut zu beherrschen, weitere 36 Prozent immerhin mittelmäßig. 27 Prozent dagegen sprechen eine andere Sprache nur schlecht oder gar nicht. Bei den Hauptschulabsolventen sind es aber 61 Prozent, die keine Fremdsprache können, bei den Menschen mit Abitur und Studium dagegen 55 Prozent mit „sehr gut“ und 34 Prozent mittelmäßig.
Glaubt man der Selbsteinschätzung der Befragten, ist das Lesen die Fähigkeit, die sich insgesamt die meisten Menschen zutrauen – 89 Prozent. Mit Fremdsprachen dagegen stehen viele Deutsche auf Kriegsfuß, nur 37 Prozent halten sich für gute oder sehr gute Sprecher. Tendenziell trauen sich jüngere Menschen in all diesen Bereichen mehr zu als ältere

Wissenschaft und Forschung: Lesen lernen

Übernommen von „Spaß am Lesen“

Von Pavianen, Computerspielenden Kindern und lesen lernen

Aus zwei ganz unterschiedlichen Ansätzen haben Forscher etwas über unser Gehirn herausgefunden. Und jetzt wissen wir ein bisschen besser, wie lesen lernen funktioniert..
Die erste Forschergruppe hat Pavianen beigebracht, existierende Wörter von sinnlosen Buchstabenkombinationen zu unterscheiden. Natürlich haben die Paviane danach nicht die Bedeutung der Wörter verstanden. Aber eine naheliegende Schlussfolgerung ist: Lesen fängt damit an, Wortbilder zu sehen. Lesen Sie mehr

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Fehler machen wir alle

Es ist gut, sich daran zu erinnern, dass es bei www.duden.de die kostenlose Möglichkeit der Rechtschreib-Überprüfung gibt. Die Prüfung bei Word ist nicht so gut und es ist nicht immer jemand da, der den Text durchlesen kann.
Text in den Kasten kopieren und auf korrigieren drücken.

Vorleser.net – kostenlose Hörbücher im Internet

aus dem Pressetest:
Das Internetportal Vorleser.net (www.vorleser.net) bietet rund 500 Hörbücher als mp3-
Dateien zum kostenlosen Download an. Mehr als 30 professionelle Sprecherinnen und
Sprecher lesen Texte von mehr als 150 klassischen und zeitgenössischen Autoren –
darunter Märchen (u. a. von Andersen, Hauff und den Brüdern Grimm), Geschichten (u. a.
von Kafka, Schnitzler, Popovic), Krimis (u. a. von Doyle, Schenkel, Pfeiffer) und Gedichte (u.
a. von Ringelnatz, Goethe, Rilke). Im eigenen Tonstudio produziert die phonetics group als
Betreiberin von Vorleser.net in Leipzig laufend Nachschub. Rechtlich ist das Angebot
einwandfrei, denn das Urheberrecht der Autorinnen und Autoren ist entweder bereits
erloschen oder es wurden entsprechende Vereinbarungen mit den Rechteinhabern getroffen.
“Für den Einsatz im Unterricht urheberrechtlich unbedenklich”, urteilt das Staatsinstitut für
Schulqualität und Bildungsforschung in München.

Regen E-Books zum Lesen an?

Fazit  einer aktuellen Studie der Stiftung Lesen. „Durch E-Books werden Bücher für Schüler attraktiver“

„Die Studie des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen untersucht das Potenzial von E-Readern in der Leseförderung und die Attraktivität eines elektronischen Leseangebots gegenüber herkömmlichen Büchern. Im Rahmen der Untersuchung erhielten sechste Klassen von Gesamtschulen im Rhein-Main-Gebiet jeweils eine Bibliothek von rund 90 Titeln entweder als reine Print-Ausgaben, als E-Books oder in beiden Produkt-Formen. Eine weitere Klasse diente als Vergleichsgruppe und erhielt keine zusätzlichen Lese-Anreize. Das Angebot stand zur freien Nutzung zur Verfügung und war nicht in den Unterricht einbezogen.

Die Studie beobachtete die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen vom Lesen, ihren Umgang mit den Leseanreizen und ihr Lese- und Medienverhalten. Die zentralen Ergebnisse:

  • E-Reader und E-Books bewirken eine große Anfangsbegeisterung: Sie werden Gesprächsthema auf dem Pausenhof.
  • Darüber hinaus verändern elektronische Bücher das Image vom Lesen: Das von lesefernen Jugendlichen als altmodisch bezeichnete Medium Buch erscheint auf dem E-Reader als moderne und damit attraktivere Alternative.
  • Zudem wurden E-Book-Titel vier Mal häufiger heruntergeladen als die identischen Texte in Printform ausgeliehen. 
  • Besonders bemerkenswert ist es nach Auskunft der Autoren, dass die Schüler bei E-Readern andere Auswahlstrategien anwenden als am Bücherregal: Insbesondere umfangreiche Bücher werden digital häufiger heruntergeladen als in Printform ausgeliehen. Die Hemmschwelle, die ein dicker Umfang insbesondere für Ungeübte bedeutet, wird gesenkt – lange Texte erscheinen digital besser beherrschbar.

„E-Books besitzen ganz offensichtlich ein großes Potenzial, um leseferne Kinder und Jugendliche zu motivieren“, erklärt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, das Fazit der Studie, die von arvato unterstützt wurde. „Um dieses Potenzial zu nutzen und die Anfangsbegeisterung in ein nachhaltiges Lese-Interesse zu verwandeln, müssen entsprechende niederschwellige und gut erreichbare Angebote geschaffen werden, die spannenden Lesestoff für Kinder und Jugendliche in allen Varianten bereit halten – digital und in Printform.“

Weitere Informationen und Download der Studie: www.stiftunglesen.de/ereaderstudie

Kultusministerkonferenz zum Thema Analphabetismus

Kultusministerkonferenz

Kampf gegen Analphabetismus: Kultusministerkonferenz und Volkshochschul-Verband werben für große gesellschaftliche Beteiligung an nationaler Strategie

ZEIT onlineMerkel will Hartz-IV-Bildungspaket überprüfen lassen

Berlin (dpa) – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will in zwei Jahren das Hartz-IV-Bildungspaket für bedürftige Kinder auf seine Wirksamkeit überprüfen lassen. ….

Im Rahmen einer gemeinsamen nationalen Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland sollen in allen Ländern Koordinationsstellen eingerichtet werden und mit den Sozialpartnern zusammenarbeiten. Die Länder wollen Bildungsgutscheine für Grundbildung ausgeben. …“

Übersicht über frühere Projekte online

Das ADAG hat eine umfassende Übersicht über abgelaufene überregionale Projekte aus den Jahren 1982 bis 2009 online gestellt. Die „Chronologie der überregionalen Projekte in der Alphabetisierung und Grundbildung“ von Monika Tröster und Jürgen Genuneit finden Sie hier.

Beratung im Bundestag über Anträge zur Alphabetisierung und Grundbildung

Beratung im Bundestag über Anträge der Grünen und  der Linken zur Alphabetisierung und Grundbildung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. März 2012
Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge (Tagesordnungspunkt 16 a und b) 19367 DebattePlenum010312:
– Bildungsarmut durch Alphabetisierung und Grundbildung entgegenwirken
– Niemanden abschreiben – Analphabetismus wirksam entgegentreten, Grundbildung für alle sichern

siehe auch unter www.alpha-fundsachen.de/archives/2618

leo News

Hier wird immer aktualisiert, bzw ergänzt.

Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus.  leo blog  hier

Fachtagung Bad Wildungen ppp Ein Mensch wie Du und ich  hier

leo. – News 12/2012: Adressaten- und Teilnehmendenforschung

“Funktionaler Analphabetismus in Deutschland – Ergebnisse der ersten leo. – Level-One Studie” ist der Sammelband im November 2012 als Band 10 der Reihe Alphabetisierung und Grundbildung beim Waxmann-Verlag erschienen (ISBN 978-3-8309-2775-4).

leo. – News Nr. 10/2012 Literalität und elterlicher Schulabschluss

leo. – News Nr. 9/2012Berufsbildung

leo.-News 08/2012: Schulerfahrungen

leo.-News 07/2012: Legasthenie

leo. – News 06/2012: Literalität von Personen mit anderer Erstsprache als Deutsch

leo. – News 05/2012: Ursachen des funktionalen Analphabetismus

Nr 4  Funktionaler Analphabetismus trotz höherer Bildung zwei Beispiele

Nr 3   Funktionaler Analphabetismus trotz höherer Bildung

Nr 2  Erwerbstätigkeit trotz funktionalem Analphabetismus

Nr 1 Verteilung des Funktionalen Analphabetismus in den alten und neuen Bundesländern

Grüne und Linke fordern verstärkte Anstrengungen zur Alphabetisierung

 01.03.2012  Bildung und Forschung/Anträge –

„Berlin: (hib/AW) Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke fordern die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Bundesländern und den Kommunen den Kampf gegen Analphabetismus in Deutschland zu verstärken. Über die beiden Anträge der Grünen (17/8765) und der Linken (17/8766) berät der Bundestag heute Abend in erster Lesung.

Nach dem Willen der Grünen soll die Regierung im Rahmen des Nationalen Paktes für Alphabetisierung und Grundbildung konkrete Ziele formulieren und gemeinsam mit den Lösungsstrategien veröffentlichen. Das Angebot an Alphabetisierungskursen müsse quantitativ und qualitativ sowie die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften ausgebaut werden. Insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen und geringer Grundbildung und für Migranten müssten die Alphabetisierungsangebote verbessert werden. Zudem setzt die Fraktion sich für eine breit angelegte Informationskampagne gegen die Stigmatisierung von Analphabetismus und zur Ermutigung der betroffenen Menschen ein.

Die Linksfraktion fordert von der Regierung unter anderem ein Zehn-Jahres-Programm in Höhe von mindestens 3,6 Milliarden Euro, um die Zahl der Analphabeten zu halbieren. Gemeinsam mit den Ländern sollen zudem dauerhafte Finanzierungsmodelle für den quantitativen und qualitativen Ausbau der Grundbildung und der Alphabetisierungskurse in der Erwachsenenbildung und im Bereich der Integrationskurse erarbeitet werden.“

Der Bundestag  hier

Verschlechterung der Schreib- und Lesekompetenz bei Jugendlichen und Studenten

„Die Schreib- und Lesekompetenz von Jugendlichen und Studenten wird zunehmend schlechter – obwohl wir in einer modernen Kommunikationsgesellschaft leben. Woran das liegt und welche Rolle Medien, Eltern, Schulen und Universitäten spielen, erklärt Dr. Andreas Belwe, Dozent für wissenschaftliches Arbeiten und Business Ethics an der International School of Management (ISM). Sein Fachartikel erschien in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift „Psychologie Heute“. …..

… Abgesehen von telegrammstilartigen Mails oder SMS wird über das Studium hinaus kaum geschrieben und selbst hier tauchen erhebliche Mängel auf. Fehlerhafte Grammatik, Interpunktion, Wortwahl und mangelhafte Orthografie – rund 60% der Studierenden haben mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen, schätzt der ISM-Dozent….

Die neuen Medien haben nicht nur das Kommunikations-, sondern auch das Lese- und Schreibverhalten revolutioniert. Doch für die sich verschlechternden Lese- und Schreibkompetenzen sind sie nicht allein verantwortlich. Die Erziehung im Elternhaus spielt eine ebenso wichtige Rolle. „Eltern müssen ihren Kindern vorleben, wie wichtig Lesen und Schreiben ist. Das beinhaltet mit den Kindern zu lesen, zu schreiben und vor allem zu sprechen.“ Doch das kommt in vielen Familien zu kurz – ein Defizit entsteht, das die Schulen nicht mehr ausgleichen können .    …. “
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