zitiert aus bildungsklick
„Interview mit dem Sonderpädagogen Prof. Dr. Ulrich Heimlich
Ein Satz ist mir in Ihrem Buch besonders aufgefallen. Sie schreiben: „Menschen mit Behinderungen sind nicht schwach.“ Was meinen Sie damit?
Ulrich Heimlich: Man geht ja davon aus, dass ein Mensch, der hilfebedürftig ist und Unterstützung benötigt, schwach ist. Wer selbst einmal in einer solchen Situation war, beispielsweise im Krankenhaus, der weiß, dass er sich tatsächlich auch schwach gefühlt hat. Ich erlebe aber, dass Menschen mit Behinderungen, dadurch, dass sie immer wieder in solche Situationen kommen, auch eine sehr große Stärke entwickeln. Und wir haben gelernt, nicht nur auf die Schwächen, Leiden und Fehler der Kinder und Jugendlichen zu gucken, sondern auch auf ihre Stärken. In jedem Menschen, in jedem Kind steckt irgendetwas an Fähigkeiten und für den pädagogischen Umgang ist es entscheidend, dass wir das herausfinden. Das ist die Botschaft: Nicht nur die Erwachsenen können den Kindern etwas vermitteln und sie unterstützen, es kommt auch immer etwas zurück.
Ulrich Heimlich, Lernschwierigkeiten. Bad Heilbrunn 2009. 256 Seiten, ISBN 978-3-8252-3192-7, 18,90 EUR
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